»Elemental«: Wie der neue Pixar-Film entstand (2024)

Liebe kann kompliziert sein. Vor allem dann, wenn zwei sich mögen, die sehr gegensätzlich sind. Bei Ember und Wade ist der Gegensatz offensichtlich: Ember ist Feuer, Wade ist Wasser.

Ember ist die Hauptfigur im neuen Film von Pixar. Das ist das Filmstudio in Kalifornien, USA, das Animationsfilme wie »Toy Story« oder »Cars« ins Kino gebracht hat.

Animationsfilme herzustellen ist schwierig. Denn damit ein Film für menschliche Augen nicht ruckelig aussieht, müssen wir mindestens 24 Bilder pro Sekunde sehen. Nur dann sehen Bewegungen auf dem Bildschirm natürlich aus und nicht abgehackt. Je mehr einzelne Elemente sich auf dem Bild bewegen, desto komplizierter ist es.

Deshalb war der Film über Wade und Ember besonders anspruchsvoll. Ember flackert die ganze Zeit, wie eine Flamme eben. Eigentlich bewegt sich ständig etwas an ihr, und umso schwieriger ist es, ihren Körper zu animieren. Und auch Wades Körper ist immer in Bewegung – Wasser ist ja flüssig.

Hinzu kommt, dass die beiden in Element City leben, einer Stadt, in der alle Bewohnerinnen und Bewohner aus einem der vier Elemente bestehen: Feuer, Wasser, Erde, Luft. Es gibt eine Szene in einem Sportstadion, in dem Luftfiguren, die wie Wolken aussehen, eine Art Basketball gegeneinander spielen.

»Dieser Film war anders als alles, was ich vorher gemacht habe«, sagt die Animatorin Gwendelyn Enderoglu, die seit zehn Jahren bei Pixar arbeitet. Sie hat zum Beispiel bei »Luca« oder »Coco – Lebendiger als das Leben« mitgemacht.

Gwendelyn Enderoglu muss zwar nicht wie Animatoren früher jedes Bild einzeln mit der Hand zeichnen. Einen Teil dieser Arbeit erledigt der Computer. Aber für »Elemental« musste sie herausfinden, wie man Figuren animiert, die es so überhaupt nicht gibt. Schließlich haben Ember und Wade Körper mit Beinen, Armen und einem Kopf, aber sie bestehen eben aus Feuer oder Wasser. Das war bei Luca oder Coco anders. Denn natürlich gibt es auch keine Meer-Monster oder laufenden Skelette. Trotzdem bewegen sie sich eher wie Wesen, die man in echt betrachten kann, etwa wie Fische oder Menschen.

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Ember, Wade und die anderen Figuren sind teilweise wie Menschen, teilweise ganz anders. Wie würde sich Feuer in einer bestimmten Situation verhalten? Diese Frage haben sich Enderoglu und die anderen 70 Animatorinnen und Animatoren oft gestellt. Zum Beispiel müssen Ember und ihre Eltern Holzscheite essen, wenn sie nass geregnet werden – so wie man ein Lagerfeuer mit trockenem Holz wieder anheizen kann, wenn jemand einen Eimer Wasser daraufgegossen hat. Und wenn Ember einen Wutausbruch hat, was häufig passiert, verfärbt sie sich lila und explodiert in alle Richtungen.

Um solche Spezialeffekte gut aussehen zu lassen, braucht Pixar sehr leistungsfähige Computer. Die Firma produziert schon seit fast 30 Jahren Kinofilme, bei denen Computer den Figuren Leben einhauchen – das bedeutet »animieren« wörtlich. Der erste Film aus der »Toy Story«-Reihe war 1995 der erste komplett computeranimierte Kinofilm der Welt. Für ihn brauchte Pixar 294 Stück eines bestimmten, auf Animation spezialisierten Computers. Für »Findet Nemo« im Jahr 2003 verwendete Pixar Computer mit der dreifachen Rechenleistung. Für »Elemental« war dann eine Leistung notwendig, die der von 151.000 der bei »Toy Story« verwendeten Computer entspricht, also mehr als 500-mal so viel.

Der große Aufwand lohnt sich aber: »Elemental« ist eine wunderschön anzusehende Geschichte. Ember steht darin vor vielen Herausforderungen. Die Unterschiede zwischen Wade und ihr sind nur eine davon. Sie will auch das Geschäft ihres Vaters übernehmen, der einst als Einwanderer aus Feuerland nach Element City kam. Dazu muss sie aber erst mal ihre Wutausbrüche unter Kontrolle bekommen. Ob ihr das gelingt, kann man ab dem 22. Juni im Kino herausfinden.

»Viele Themen sind persönlich«
»Elemental«: Wie der neue Pixar-Film entstand (3)

Peter Sohn, 45, ist der Regisseur von »Elemental«. Wie die Eltern der Hauptfigur Ember haben auch seine Eltern ihre Heimat verlassen, um in einem anderen Land zu leben.

»Dein SPIEGEL«: Am Anfang des Films kommt Embers Familie aus ihrem Heimatland nach Element City – so wie Ihre Eltern einst aus Südkorea in die USA gezogen sind. Erzählen Sie in »Elemental« Ihre Lebensgeschichte?

Sohn: Der Film ist keine Autobiografie, aber viele Themen sind persönlich. Als ich an »Elemental« gearbeitet habe, habe ich mit meiner Mutter eine Tour durch New Yorker Stadtteile wie Chinatown, Little Italy oder die Bronx gemacht, wo ich aufgewachsen bin. Einfach um mich inspirieren zu lassen: In Element City haben Feuer, Wasser, Erde und Luft ihren eigenen Stadtteil.

»Dein SPIEGEL«: Für wen ist der Film gedacht?

Sohn: Für alle Menschen. Als Kind von Einwanderern wollte ich keine Filme sehen, die speziell für Leute wie mich gemacht waren. Ich mochte die Filme am liebsten, die alle sehen wollten. Viele Themen kennt jeder, wie Liebe oder das Verhältnis zu den eigenen Eltern. Aber es gibt auch spezielle Witze, die mit meiner Lebensgeschichte zu tun haben.

»Dein SPIEGEL«: Welchen zum Beispiel?

Sohn: Mein Vater hat am Anfang in New York Hot Dogs verkauft, um Geld zu verdienen. Embers Vater verkauft in seinem Laden »Hot Logs«: heiße Holzscheite.

Dieser Artikel und das dazugehörige Interview erschienen in »Dein SPIEGEL« 7/2023.

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