Ö1-Thementag: „Triester Straße“. Ein Radio-Road-Movie von Wien nach Triest - der.ORF.at (2024)

Am Samstag, den 29. Juni wird das Ö1-Programm zum Radio-Road-Movie über die Triester Straße. Die Reise beginnt am Wiener Matzleinsdorfer Platz und endet in Triest an der Piazza Guglielmo Oberdan. Das Programm im Detail ist abrufbar unter oe1.ORF.at/triesterstrasse.

Die Triester Straße wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts als durchgängige Straße von Wien über den Semmering, durch Ljubljana und das slowenische Karstgebirge nach Triest gebaut. Über die Jahrhunderte schrieb die Triester Straße Geschichte und Geschichten. Der Ö1-Thementag am 29. Juni beginnt mit „Pasticcio“ (8.15 Uhr), danach besuchen die „Hörbilder“ (9.05 Uhr) eine Villa am Semmering, erbaut in den 1970er Jahren vom Wiener Architekten Udo Schrittwieser nach den Ideen der damals elfjährigen Anna Zsolnay, Urenkelin von Alma Mahler. Beeinflusst von den Geschichten Enid Blytons und Lewis Carrolls wünscht sie sich einen Rückzugsort mit Geheimgängen, Zauberspiegeln, versteckten Bibliotheken. Erzählt wird nicht nur die faszinierende Geschichte dieser Villa, sondern auch die ungewöhnlichen Geschichten seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Die „Hörbilder“ treffen Anna Zsolnay, ihre Schwester Irene, den Künstler Michele van Hogen und den Architekten Udo Schrittwieser.

Der „Ö1 Klassik-Treffpunkt“ (10.05 Uhr) kommt live aus Graz, zu Gast sind Styriarte-Intendant Mathis Huber und Mezzosopranistin Iris Vermillion, die bei der Aufführung von Monteverdis „L’Orfeo“ mitwirkt.

In Ljubljana am Weg nach Triest

Dunajska cesta, also Wiener Straße, heißt die Straße im Norden von Ljubljana, Slovenska cesta in der Mitte der Hauptstadt, und Tržaška cesta, also Triester Straße, im Süden der Stadt, wo „Le week-end“ ab 13.00 Uhr Station macht und sich in den dortigen Musikszenen umschaut. Zu hören ist Musik von Jacobus Gallus, Slavko Osterc, Bratko Bibic, Vito Zuraj und vielen anderen.

Im „Ö1 Hörspiel“ (14.00 Uhr) steht Italo Svevos „Geisterstunde“ auf dem Programm. In der ORF-Produktion aus dem Jahr 1992 wirken Joachim Bißmeier, Helmut Lohner, Rosel Zech und Julia Gschnitzer mit, Regie: Klaus Gmeiner. Der Triestiner Autor Italo Svevo erzählt in „Geisterstunde“ eine übersinnliche Beziehungsgeschichte: Ein trauernder Gatte will unbedingt noch einmal mit seiner verstorbenen Gattin sprechen und sich mit ihr unvergesslicher Stunden erinnern. Durch einen Zeitungsartikel zu einer Totenbeschwörung animiert, wagt er gemeinsam mit seinem Freund Bruno dieses Experiment. Bei der Séance fällt der Ehemann in Ohnmacht und Clelia kann mit Bruno, der mehr als nur „der Freund des Hauses“ war, allein sprechen. Überraschenderweise wollen beide Männer einen Gefallen von der Verstorbenen einfordern ...

Musikalische Begegnungen zwischen Wien und Triest

„Apropos Klassik“ (15.05 Uhr) begibt sich musikalisch von der Wiener Stadtgrenze bis Triest. In Mödling kommt Arnold Schönberg ins Spiel, in Wiener Neustadt sein Konkurrent um den Stempel „Erfinder der Zwölftontechnik“, Josef Matthias Hauer. Vom Semmering an ist Gustav Mahler Wegbegleiter, in Graz kommt es zu einer Begegnung mit Joseph Marx. Ein eingehender Blick in die Musikgeschichte Sloweniens, anlässlich der Stationen Ljubljana und Maribor, zeigt, wie eng die künstlerischen Beziehungen zu Wien und Graz bis deutlich ins 20. Jahrhundert hinein waren, wie die auf diese Weise geprägten Komponisten noch den Weg in die Moderne mitgestalteten. Mit dem Näherrücken von Triest kommt Antonio Smareglia ins Spiel, der heute fast vergessene istrische Opernkomponist. Kosmopolitisch wie Smareglia, über Jahrzehnte eine prägende Figur im Triestiner Musikleben: Raffaello de Banfield. Lassen sich in Triest noch Spuren der Anwesenheit von Ferruccio Busoni finden? Jedenfalls wird Victor de Sabata, der international gefeierte Dirigent mit Geburtsort Triest und „altösterreichischer“ Attitüde, mittlerweile auch als Tonschöpfer wiederentdeckt.

Von der „Spinnerin am Kreuz“ zum „Ursus“

Strada per Vienna, Dunajska cesta, Wiener Straße. Diese Mehrsprachigkeit lässt erahnen, dass eine Straße und insbesondere eine solch legendäre wie die Triester Straße, die seit 1719 generalstabmäßig konzipiert wurde, nicht einfach nur mit Verkehr zu tun hat. Die historische Triester Straße strotzt nur so vor industriellen, religiösen, versorgungstechnischen, künstlerischen, geographisch vermessungstechnischen Aspekten. Radiophone facettenreiche Bilder dieser Straße sind ab 17.05 Uhr in einem „Diagonal“-Radio-Road-Movie zu hören. Ganz zu Beginn gerät gleich ein Wasserturm aus 1899 im Stile industriellen Historismus in das Blickfeld, unweit davon leuchtet eine frisch renovierte, original gotische Votivsäule, die „Spinnerin am Kreuz“. Bald erinnert ein kleiner Obelisk und auch ein größeres Denkmal an die erste reichsweite Landvermessung 1762, im anschließenden Tal sieht man den als „75er“ bezeichneten, ebenso viele Meter hohen, alten Fabriksschlot. Ein historischer, steinerner Meilenstein steht am Straßenrand, und schließlich, fast am Ziel des Radio-Road-Movies, ragt ein richtig hoher Obelisk am Abhang des Karstgebirges in den Himmel. Eine richtig große Kirche im besten Brutalismus-Stil der 1960er Jahre erhebt sich als Monte Grisa am selben Hügel. Dahinter glitzert und glänzt plötzlich das Meer. Unten im Hafen ragt noch etwas gen Himmel: Der riesige, alte, schwimmende Kran „Ursus“ firmiert heutzutage fast als Wahrzeichen der Stadt Triest.

Zur Eröffnung des Teatro Nuovo, des heutigen Teatro Lirico Giuseppe Verdi, in Triest im Jahr 1801 hat der aus Deutschland stammende Komponist Johann Simon Mayr (in Italien Giovanni Simone Mayr genannt) sein Dramma serio eroico „Ginevra di Scozia“ komponiert. 2001, zum 200. Jahrestag der Eröffnung des Theaters, hat man dieses Werk erneut präsentiert – in der ab 19.34 Uhr in Ö1 zu hörenden Aufnahme singen Luca Grassi (König von Schottland), Elizabeth Vidal (Ginevra), Daniela Barcellona (Ariodante), Antonio Siragusa (Polinesso), Giuseppina Piunti (Dalinda), Marco Lazzara (Lurcanio), Aldo Orsolino (Vafrino) und Damiano Locatelli (Der Einsiedler), Tiziano Severini dirigiert das Orchester des Teatro Lirico Giuseppe Verdi Triest. Zum Abschluss des Ö1-Thementages über die Triester Straße ist in der „Ö1 Jazznacht“ (23.03 Uhr) u. a. Musik mit dem 1939 in Triest geborenen Trompeter Enrico Rava zu hören.

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